Viele fragen sich bzgl. der Hundeernährung, ob sie ihren Liebling vegan oder vegetarisch ernähren sollen. Denn in einer Welt, in der der negative Einfluss der Nutztierhaltung mit Blick auf die Haustiere nicht nur in ein ethisches Dilemma führt. Sondern auch umfassende Schäden an der Umwelt verursacht, liegt für viele der Gedanke nahe, sich rein pflanzlich zu ernähren.
Hundebesitzer, die ihr Tier ebenso ernähren wollen, stehen also vor der Frage, ob eine solche Ernährungsform für den Hund als Fleischfresser überhaupt möglich und vor allem gesund ist?
Carnivor und doch nur Gemüse?
Hunde sind wie Katzen ebenfalls Raubtiere. Das lässt sich im Gegensatz zum Menschen leicht an dem Gebiss der Tiere ablesen. Schließlich ernährten sich bereits Wölfe von bis zu vier Kilo Fleisch täglich. Auf dem Speiseplan stehen neben kleineren Tieren wie Hasen auch Reh, Rothirsch, Wildschwein, Damhirsch oder auch Nutztiere. Insofern besteht nicht nur das klassische Hundefutter zu einem Großteil aus Fleisch – immer mehr Menschen BARFen.
Allerdings ist längst bekannt, dass Wölfe und Hunde nicht nur einzig Fleisch zu sich nehmen. Zwar sprechen ihre Zähne sowie der kurze Darm für eine fleischige Hauptnahrungsquelle; dennoch essen die Tiere gerne Obst wie Beeren oder auch Gemüse.
Wer nun einen vegetarischen oder veganen Ernährungsstil lebt, kann folglich schnell zur Frage kommen, ob eine tierleidfreie Ernährung für den Hund ebenfalls gesund wäre. Schließlich hat sich in einer Vielzahl von Studien eine durch und durch positive Auswirkung der rein pflanzlichen Ernährung auf den menschlichen Körper gezeigt. Allerdings hat der Mensch auch keine Reißzähne, könnte Haare und Co. kaum verdauen und auch der Darm ist nicht der eines Karnivores.
An sich klingt die Frage, ob ein Hund vegan ernährt werden darf, extrem. Denn wie aufgezeigt, erscheint das nicht wirklich artgerecht und grenzt bei nicht wenigen an Tierquälerei – wobei an dieser Stelle noch einmal das ethische Dilemma mit den Nutztieren angeführt werden könnte.
Fakt ist, der Mensch als omnivor, also als “Allesfresser” kann nicht nur viel zu sich nehmen, sondern frei entscheiden. Der Hund als Haustier ist ein carni-omnivor. Er isst also hauptsächlich Fleisch, kann aber auch andere Dinge fressen.
Allerdings hat er eben nicht die freie Entscheidung darüber, was in seinem Napf landet. Schließlich gibt es nicht nur frisches Fleisch zum BARFen, sondern mit Gemüse PUR ebenfalls rein pflanzliche Kost.
Ohne Fleisch und ohne Mangel
In der Zwischenzeit gibt es zu dem Thema einige Studien, die sich mit rein pflanzlicher, also veganer Ernährung von Hunden auseinandersetzen. Schließlich erhält ein Hund auf Basis eines veganen Ernährungsstils ebenfalls keine Eier oder Milchprodukte. Tierisches Eiweiß fehlt in der Folge. Das klingt für den Nachfahren des Wolfes, der zwar domestiziert ist, aber eben dennoch vom wilden Tier stammt, kurios.
Dennoch konnten die Wissenschaftler in ihren Arbeiten bestätigen, dass es aus rein medizinischer Sicht keine Bedenken gibt. Wer einen ausgewachsenen, gesunden Hund hat, kann durchaus eine vegane Ernährungsweise für diesen umsetzen. Selbst unter Belastung hielten die Tiere in Studien stand. So wurden etwa Schlittenhunde mit Maismehl und Sojamehl ernährt. Ihre Blutwerte veränderten sich dabei genauso wenig wie ihre Leistungsfähigkeit.
Allerdings gibt der Tierschutzbund dazu bekannt:
“Wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass die Ration insgesamt bilanziert ist. Dies kann nur eine wissenschaftliche Rationsüberprüfung durch einen auf Ernährung spezialisierten Tierarzt gewährleisten.“
So kann sichergestellt werden, dass eine Ernährung ohne Fleisch und ohne Mangel möglich ist.
Dennoch gibt es Punkte, die gegen eine rein vegetarische oder vegane Ernährung beim Hund sprechen. So sollten die Vierbeiner nicht rein pflanzlich ernährt werden, wenn es sich um die folgenden handelt:
- Säugende oder trächtige Hündin
- Sehr alte oder chronisch kranke Hunde
- Welpen
Hunde, die sehr hohe physische Leistungen erbringen müssen
Im Gegensatz zum Menschen kann deren Proteinbedarf sowie der Nährstoffbedarf nicht so schnell über Obst und Gemüse gedeckt werden. Zwar ist es dennoch möglich, auch diesen Hunden eine rein pflanzliche Kost zu reichen; die vegane oder vegetarische Ernährung wäre allerdings deutlich komplizierter und müsste genauer überwacht werden.
Aus rein gesetzlicher Sicht ist es ausreichend, das Tier so mit Nahrung zu versorgen, dass es angemessen ernährt ist. Dazu gehört als Wahrheit eben auch, dass die pflanzliche Stärke durch das über Jahrhunderte an den Menschen immer angepasstere Tier besser verwertet werden kann, als das noch bei ihren Vorfahren der Fall war. Dennoch verstoffwechselt der Vierbeiner tierisches Eiweiß einfacher und schneller.
Die Ethik hinter dem Futter
Ausschlaggebend ist für viele, wie eingangs erwähnt, das Dilemma mit den Nutztieren. Während Haustiere wie Hund, Katze, Kaninchen und Co. weitreichende gesetzliche Regelungen schützen, werden Nutztiere in einer Menge jedes Jahr gehalten und geschlachtet, dass es so manchem die Sprache verschlägt. Rund 60 Milliarden Landlebewesen werden innerhalb eines Kalenderjahres weltweit getötet. Diese werden alle gefüttert, während Menschen hungern, und sie belasten die Umwelt.
Hinzu kommen noch einmal etwa 85 Milliarden Meerestiere. Somit erhöht sich die Zahl der “Nutztiere”, die jedes Jahr dem Schlachtbeil zum Opfer fallen, auf rund 150 Milliarden. Das macht 2.695 Tiere pro Sekunde. Würden Menschen in dieser Geschwindigkeit sterben, etwa durch eine Pandemie, gäbe es die Menschheit nach 34 Tage nicht mehr. Insofern ist es durchaus nachvollziehbar, warum manch ein Hundebesitzer ebenso über dieses Thema nachdenkt.
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